Gründer-Interview:
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Es ist schon ein paar Jahre her, als ich beim Hamburger OpenCoffee Club Dirk traf. Damals startete er gerade sein Blog und er erzählte mir von seinen Gründungsabsichten. Auf Anhieb hatten wir uns sehr gut verstanden, halten bis heute den Kontakt und tauschen uns regelmäßig aus.

Dirk ist seitdem einen beneidenswerten Weg gegangen. Er konnte den Aufbau und die gesamte Entwicklung des Inkubators Hanse Ventures miterleben und stieg in eines der ersten Startups ein. Diese Erfahrungen kommen ihm jetzt bei der eigenen Gründung sehr zu gute. Ich drücke ihm die Daumen und bin mir sicher, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten lässt.

Ende letzten Jahres war ich aktiv auf der Suche nach einer Geschäftsidee, gekündigt hatte ich schon. Während dieser Zeit habe extrem viel mit verschiedensten Ideenkonstrukten herumgespielt und mich Bekannten und Freunden darüber ausgetauscht. Die Idee sollte dabei ein Online Modell werden, weitere Einschränkungen gab es zu diesem Zeitpunkt nicht.

Als mein Stiefbruder, der einen Online Shop für Lebensmittel betreibt, auf mich zukam und mich um Online Marketing-Unterstützung für seinen Shop fragte, fiel mir als erstes auf, dass die Produktbilder im Shop nicht besonders ansehnlich waren und kein Gefühl für die Ware vermitteln konnten. Diese Problematik hatte ich schon bei vielen anderen Online Shops beobachtet. Dabei sind meiner Meinung nach professionelle Produktfotos für einen erfolgreichen Shop unabdingbar, da die visuelle Komponente neben der textlichen Beschreibung eines Produktes das Wichtigste Verkaufsargument ist.

Als ich überlegte, wie ich meinem Stiefbruder helfen könnte fiel mir mein Schwager in spe ein, der sich als Fotograf selbständig gemacht hatte und ständig auf der Suche nach neuen Kunden und Aufträgen war. Ich rief ihn kurzerhand an und erklärte ihm die Problematik. Er meinte nur: „Kein Problem, er soll mir die zu fotografierenden Produkte rüberschicken, dann mache ich die Fotos und sende ihm die Bilder zu, fertig ist die Kiste.“

Es dauerte keine Woche und mein Stiefbruder hatte professionelle Produktfotos für seinen Shop und mein Schwager in spe hatte einen Fotoauftrag, das war die Initialzündung für meine Geschäftsidee.

Einer der schönsten Momente war der, als ich mich wirklich FÜR eine Idee und GEGEN andere Ideen entschieden hatte, das hat mir unwahrscheinlichen Auftrieb und eine klare Richtung gegeben in die ich arbeiten konnte.

Insgesamt hält der Gründungsalltag für mich andauernd kleinere und größere Highlights parat, so z.B. der positive Zuspruch und direkte Austausch mit meiner Zielgruppe, oder das erfolgreiche Schließen von Kooperationen. Vor allem finde ich es aber unglaublich spannend, wie eine theoretische Idee, die Anfang des Jahres nur in meinem Kopf existierte, immer mehr Gestalt annimmt und Realität wird, das ist ein unwahrscheinlicher Motivationsfaktor!

Meine ärgerlichste Situation hatte (und habe ich immer noch) mit der lieben Agentur für Arbeit wegen dem Gründungszuschuss. Noch bevor ich letztes Jahr meine alte Arbeitsstelle gekündigt hatte, habe ich mich über die Möglichkeiten des Gründungszuschusses informiert und diesen auch sofort beantragt. Die nette Beraterin von der Arbeitsagentur meinte damals, dass die Genehmigung des Zuschusses lediglich Formsache sei. Der Antrag wurde also fristgerecht und mit sämtlichen, geforderten Unterlage beantragt und ich rechnete mit einer reibungslosen Bewilligung...denkste!

Leider wurde 3 Tage bevor ich meinen letzten Arbeitstag als Angestellter hatte das Gesetz zum Gründungszuschuss gekippt, so dass der Gründungszuschuss von einer Leistung auf die Anspruch besteht zu einer Ermessensleistung durch das Arbeitsamt abgeändert. Nachdem ich von dieser Änderung erfahren hatte ging das Gerenne los, ich bin mehrmals zu meiner Beraterin und musste Unterlagen nachreichen von denen ich vorher noch nie gehört hatte. Lange Rede kurzer Sinn: Der Antrag wurde auf Grund meiner „guten Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt“ abgelehnt.

Der aktuelle Stand ist das ich Widerspruch gegen die Ablehnung eingereicht habe und nun auf die Prüfung durch die Agentur für Arbeit warte. Die investierte Zeit, Nerven und Energie würde ich lieber voll und ganz in die Umsetzung meiner Idee stecken...

Mit dem Geschäftsmodell spreche ich zwei Zielgruppen an: Auf der einen Seite sind Unternehmen und Agenturen die Bedarf an professionellen Fotos für die Unternehmenskommunikation haben, sowohl Online, als auch Print. Die Suche nach einem passenden Fotografen ist normalerweise sehr zeit- und kommunikationsaufwendig, man muss sich durch viele Fotografenseiten klicken und manuell Angebote einholen. Auf meiner Plattform www.tafoto.de können schnell und einfach Projekte ausgeschrieben werden, auf die dann nach bestimmten Kriterien vorselektierte Fotografen reagieren können. Der Auftraggeber muss also nicht mehr selber suchen, sondern kann kostenfrei den Service nutzen und die so gewonnene Zeit in sein Kerngeschäft investieren.

Auf der anderen Seite sind die Fotografen, die sich in einem professionellen Umfeld mit eigenem Portfolio präsentieren können und über die Plattform neue Kunden und Aufträge generieren können. Sobald ein neuer, für den Fotografen interessanter Auftrag ausgeschrieben wird bekommt dieser automatisch eine Benachrichtigung zur Ausschreibung.

Der Fokus meiner Akquise-Aktivitäten liegt im Online Marketing, hierbei kann ich auf meine SEO Expertise zurückgreifen und werde zusätzlich über Xing und Facebook an meine Zielgruppe herantreten. Um die Plattform an sich bekannter zu machen, setze ich auf Gastbeiträge in Fachblogs, nutze mein Netzwerk und versuche dieses kontinuierlich über Events und aktives Networking zu erweitern. Mittelfristig überlege ich außerdem auf Messen zu gehen, um noch besser mit meiner Zielgruppe in Dialog treten zu können. Ich hoffe so wirklich nah an den Fotografen zu sein, um eine nachhaltige, für die Fotografen optimierte Plattform auf die Beine stellen zu können.

Ich möchte Gründern vor allem raten, dass sie über Ihre Geschäftsideen reden und sich austauschen sollten. Das hilft einem selber die Idee konkret in Worte zu fassen und außerdem kann man aus einem direkten Gespräch oftmals viel mehr lernen, als wenn man versucht alles in seinem stillen Kämmerlein zu konzipieren.